Unsere Vereinschronik

zum 50 jährigen Bestehen der KGV-Gartenstadt aus dem Jahre 1984

Vor einem halben Jahrhundert haben sich Gartenfreunde zur Schaffung dieser Kleingartenanlage zusammengeschlossen.

„Einigkeit macht stark“, hieß das Motto, und so wuchs die zunächst noch bescheidene Gruppe rasch zu einem lebendigen Vereinswesen heran. Mit großem Engagement und persönlichem Einsatz der Mitglieder wurde eine Grünanlage geschaffen, die heute einen unschätzbaren Erholungs- und Freizeitwert hat.

Dies ist ein schöner Erfolg einer kontinuierlichen Vereinspolitik, der Zusammenarbeit mit dem Stadtverband und dem Gartenamt, die seit vielen Jahren die Mitverantwortung für diesen Verein übernommen und mit vollen Kräften seine Entwicklung gefördert haben.

Der Kleingärtnerverein Gartenstadt e. V.“ feiert sein 50-jähriges Vereinsjubiläum. Auf eine gute, eine stolze Tradition können wir zurückschauen. Sie verpflichtet uns, die gewachsene Gemeinschaft zu pflegen und neue Freunde in sie hineinzubinden. Sie verpflichtet uns alle, den Idealen der Kleingärtner auch weiterhin die Treue zu halten, gerade in einer Gesellschaft, in der Idealismus keinen großen Stellenwert mehr besitzt. Die Kraft für die Aufgaben in der Zukunft aber können wir heute zu einem großen Teil aus einer erfolgreichen Vergangenheit schöpfen.

Ich wünsche unserem Verein für die Zukunft

ein herzliches „Gut Grün“

Siegfried Lüdecke

Vorsitzender

Unsere Vereinschronik 50 Jahre 1934 – 1984

Die Entstehung unserer Kleingartenanlage vollzog sich in einer Zeit schwerer Weltwirtschaftskrisen. Der 1. Weltkrieg war verloren. Die nachfolgende Inflation im Beginn der 20er Jahre führte dazu, dass es in Deutschland über 6 Millionen Arbeitslose gab.

Jedes freie Stückchen Land, als Grabeland genutzt, sowie die Kleintierhaltung trugen wesentlich dazu bei, die größte Not zu lindern und die Versorgung der oft kinderreichen Haushalte mit Naturalien zu verbessern.

In den Gründungsjahren war das Vereinsleben durch Nutzung der zur Verfügung gestellten Scholle geprägt. Der Garten war noch weit von seinem heutigen Status entfernt und vermittelte keinen großen Freizeitwert.

Der Großverein „Zur Freiheit“, aus dem unsere Anlage hervorwuchs, liegt teilweise auf einem ehemaligen Ziegeleigelände.

Durch Auffüllung mit Asche und einer Mutterbodenschicht entsteht hier wieder gern genutztes Grabeland. Dieser nicht gewachsene Boden ist für eine größere Bebauung nicht geeignet und bleibt somit, auch für die Zukunft, ein Grüngürtel um das Wohngebiet Gartenstadt.

Das riesige Gelände ist jedoch schwer überschaubar. Die Regulierung des Dorneburger Baches führt zu einer endgültigen Teilung dieser Großanlage in den Jahren 1933/34. Das Gelände zwischen der Hafenbahn, dem Dorneburger Bach, der Herzogstraße, getrennt durch die Mühlenstraße behält eine Bruttofläche von rd. 5 Hektar. Die durchschnittliche Größe eines Gartens liegt bei ca. 4 Ar.

Durch öffentliche finanzielle Zuschüsse gefördert, werden mit Hilfe der Arbeitskraft der Kleingärtner die ersten Lauben gebaut, Hecken, Sträucher und Bäume gepflanzt und die Wege der Anlage auch für die Besucher ansprechend gestaltet.

Im Jahre 1934 wird der erste Vorstand des Kleingärtnervereins „Gartenstadt“ genannt, der sich wie folgt zusammensetzt:

  • 1. Vorsitzender           Gfd. Jagusch
  • 2. Vorsitzender           Gfd. Wolf
  • Schriftführer               Gfd. Dusterwitz
  • Kassierer                     Gfd. Brechtken

Die Chronik erwähnt den Abschluss eines eigenen Pachtvertrages mit der Stadt Wanne-Eickel am 1. November 1934.

Die nachfolgenden Jahre werden durch den Nationalsozialismus geprägt. Es werden Jahresmeldungen über die Berufe der Mitglieder, Art und Anzahl der Bäume sowie der gehaltenen Kleintiere gefordert. Es wird bestimmt, welche Kulturen anzupflanzen sind und wie gedüngt werden muss.

Der Krieg verändert das Bild des Vereins auf seine Weise. Die Versorgung der Familien mit Obst und Gemüse aus dem Garten sowie eine umfangreiche Tierhaltung werden wichtiger denn je. Aus Gartenlauben werden Behelfsheime für ausgebombte Familien, und viele Kinder sind im Kleingarten groß geworden. Von den Kriegseinwirkungen wird auch die Anlage nicht verschont, so wird in den Jahren 1944/45 manche Laube und mancher Garten durch Bomben zerstört.

Nach dem Kriege sind umfangreiche Aufräumungsarbeiten notwendig und es braucht seine Zeit, bis das Kleingartenleben wieder in geordnete Bahnen kommt.

In diesen Jahren wird das alte Maschinenhaus der früheren Ziegelei als Vereinsheim mit Lagerraum ausgebaut. Es gilt als Grundbau für unser jetziges Vereinszentrum.

Mit Zuschüssen der öffentlichen Hand erhält die Anlage in den Jahren 1952/53 eine eigene Wasserleitung. Die Stromleitungen, als Oberleitung verlegt, runden das Bild einer modernen

Kleingartenanlage auf.

In den folgenden Jahren wird die Struktur der Anlage durch Gemeinschaftsarbeiten geprägt und reift zu einer vorbildlichen Gartenanlage in Wanne-Eickel heran. Die alljährlich stattfindenden Sommerfeste bekommen fast Volksfestcharakter und

gehören heute zum festen Bestandteil der Feste in Eickel.

„76 Kleingärten werden in Rosen gefasst“.

Im August 1959 sind für die Kleingartenanlage Gartenstadt große Pläne in Sicht. Für die Neugestaltung der Anlage an der Herzogstraße sieht der Wiederaufbauminister des Landes Nordrhein-Westfalen in einem Schwerpunktprogramm vor, erhebliche Zuschüsse für die Anlagensanierung in Höhe von 90.000 DM zu leisten. Es ist geplant, durch Einzäunungen einen geschlossenen Anlagenkomplex zu schaffen. Die Gartenfreunde sind dieserhalb wiederholt beim Gartenamt vorstellig geworden, weil durch Diebe oft beträchtliche Schäden angerichtet wurden.

Beim Gartenamt werden für das Vorhaben Pläne ausgearbeitet, die auch den Bau eines Kleingärtnerheimes vorsehen. Dieses Heim ist geplant als Musterbeispiel für ähnliche Vorhaben.

Als Standort sollte die Gartenparzelle gelten, auf der das heutige Naturfreundehaus steht.

Die Hauptsorge ist allerdings die finanzielle Sicherung. Die Mittel des Landes sind an die Bedingungen geknüpft, dass etwa zur gleichen Höhe Eigenmittel aufgebracht werden. Auch die Stadt müsste Zuschüsse leisten, wenn die Pläne Wirklichkeit werden sollten.

So sind aus Geldmangel diese großen Sanierungspläne nur ein Traum gewesen, bis dann in den Jahren 1969/70 die Kleingartensanierungen der öffentlichen Hand auch unsere Anlage

erreicht. Die alten Pläne werden teilweise wieder neu aufgenommen.

Mit einem Kostenaufwand von rd. 20.000 DM aus Landesmitteln und Zuschüssen der Stadt werden in zwei Teilabschnitten die alten Hecken an der Außenanlage beseitigt und durch Holzzäune ersetzt. Die davorliegenden Rabatten mit geschmackvoller Bepflanzung runden das Bild einer gepflegten Kleingartenanlage ab. Es wird ein notwendig gewordener Parkplatz angelegt und ein Kinderspielplatz eingerichtet. Bei diesen Arbeiten spielt die Eigenleistung der Kleingärtner eine große Rolle.

Emsiges Werken in der Anlage und in den Kleingärten gestalten das Vereinsleben. War in den 60er Jahren eine Fluktuation zu verzeichnen, so bekommt der Kleingarten nun einen neuen Charakter. Der Freizeitwert des Kleingartens und seine Bedeutung für den Stadtmenschen, füllt das Leben vieler Familien aus. Es gilt, die sinnvolle Kombination von Nutz- Zier- und Freizeitgarten zu finden, zu gestalten und zu erhalten. Auftretende Ärgernisse werden gemeinsam abgestellt. So wird die leidliche Frage der Umlage des Wasserverbrauchs dahin gelöst, dass die Mitgliederversammlung 1971 beschließt, in jeden Kleingarten eine eigene Wasseruhr einbauen zu lassen.

In der Mitgliederversammlung am 10. September 1971 werden die Satzungen des Vereins neu festgelegt und beschlossen.

Wichtigster Punkt darin ist die Anerkennung der Gemeinnützigkeit (§4, Abs. 1, Ziffer 6 KstG). Die Gemeinnützigkeit wird dem KgV Gartenstadt e. V. durch das Finanzamt Wanne-Eickel

bescheinigt.

Die Gleichberechtigung macht auch vor den Toren der Kleingärten nicht halt. Sieht die Vereinssatzung nur einen Partner als Mitglied vor, so hat die Mitgliederversammlung am 12. Dezember 1977 einstimmig die Aufnahme aller Ehegatten beschlossen. Dieser Beschluss gilt als vorbildlich im gesamten Verband.

Der wachsende Freizeitwert des Kleingartens und das damit verbundene Kommunikationsgefühl der Gartenfreunde lassen das längst zu eng gewordene Vereinsheim schier aus den Nähten platzen.

So beschließen die Mitglieder auf ihrer Jahreshauptversammlung 1978, das Vereinsheim um 120 qm zu erweitern. Dies setzt natürlich eine intensive Planung voraus, die Finanzierung des beachtlichen Bauwerks muss gesichert sein. Der am 25. März 1978 gestellte Bauantrag wird am 14. Juli 1978 genehmigt. Die Finanzierung ist durch die Bereitstellung eines zinslosen Darlehens der Stadt Herne in Höhe von 10.000 DM vorerst gesichert. Hinzu kommt das Eigenkapital des Vereins, welches sich aus den Beiträgen und Spenden der Mitglieder zusammensetzt.

Das Richtfest kann schon am 1. Oktober 1978 gebührend gefeiert werden. Die Bauarbeiten können durch den harten Winter 1978/79 nicht gestoppt werden. Nach nur neunmonatiger Bauzeit kann der neu entstandene Vereinsheimanbau, dem sich eine gründliche Renovierung des bestehenden kleinen Heimes anschloss, bei der feierlichen Einwei­hung am 1. Juni 1979 seiner Bestimmung übergeben werden.

„Den nicht namentlich genannten Gartenfreunden und freiwilligen Helfern, die durch ihre Hilfsbereitschaft und Aktivität besonders hervortraten, die mit Maschinen, Geräten

und Gerüstzeug einen hervorragenden Beitrag zur wesentlichen Erleichterung der Bauarbeiten leisteten, sei in dieser Chronik besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Möge dieser Vereinsgeist auch in der Zukunft richtungsweisend sein.“

Das neue Vereinsheim wird zum Mittelpunkt des Kleingartenvereins und festigt das Zusammengehörigkeitsgefühl der Gartenfreunde. Die im Vereinsheim stattfindenden Feste und Veranstaltungen lassen die Sorgen des Alltags schnell vergessen,

der gar nicht mehr wegzudenkende Frühschoppen hilft, die Probleme des Alltags in geselliger Runde zu lösen.

Die Aktivität der Frauengruppe ist bei vielen Anlässen besonders zu erwähnen, der Seniorentreff ist zu einem festen Bestandteil der Kommunikation unserer

älteren Gartenfreunde geworden.

Eine hervorstechende Vereinsleistung im Jahre 1982, ist die Verstromung des Anlagenteils Herzogstraße durch Erdverkabelung. Der andauernde Arger über den hohen Stromverlust, bedingt durch die alte Oberleitung, lässt die Pläne bald Wirklichkeit werden. Der gesamte Material- und Arbeitsaufwand wird vom Verein allein getragen.

In der Jahreshauptversammlung am 26. Februar 1983 werden neue, aktualisierte Vereinssatzungen, die unter anderem auch die Ehegattenmitgliedschaft regeln, besprochen und beschlossen.

Der Kleingärtnerverein Gartenstadt e. V. hat zurzeit 241 Mitglieder, davon 103 Ehegattenmitglieder.

Die 102 Kleingartenparzellen sind auf einer Gesamtnutzungsfläche von 51.077 qm aufgeteilt. 11 Anwärter warten auf die Zuteilung eines Kleingartens. Das Vereinsgelände kann in den nächsten Jahren im Bereich der Mühlenstraße um 25 Parzellen erweitert werden. Die hier

für in Frage kommenden Flächen befinden sich teils im städtischen, teils im Privatbesitz. Die Kleingartenanlage Gartenstadt befindet sich im städtischen Besitz. Sie ist im Flächennutzungsplan als Dauerkleingartenanlage ausgewiesen. Der Bestandsschutz ist gesichert.

Neben den herausragenden Ereignissen der vergangenen 50 Jahre gab es eine Vielzahl von weniger spektakulären Begebenheiten, die den Verein geprägt haben. Eine ungenannte Anzahl von ehrenamtlichen Helfern ist notwendig gewesen, um den heutigen Stand zu erreichen. Ihnen, die dem Kleingartenwesen gestern, heute und in Zukunft ihre

Verbundenheit darlegen, gilt unser aufrichtiger Dank. Die uneigennützige Mitarbeit der Gartenfreunde hält einen Verein lebendig und lebensfähig.

Heute kann der Kleingärtnerverein Gartenstadt e. V. stolz auf die 50 zurückgelegten Jahre und voller Zufriedenheit in die Zukunft blicken.

Anmerkung des Verfassers:

Die hier geschilderte Vereinsgeschichte kann nicht unbedingt als vollständig betrachtet werden.

Viele Unterlagen sind verloren gegangen. Namen, Daten und Fakten sind aus verschiedenen Quellen zusammengetragen worden. S. L

zum 75 jährigen Bestehen der KGV-Gartenstadt aus dem Jahre 2009

Vor 75 Jahren haben sich Gartenfreunde zur Gründung dieser Kleingartenanlage zusammengeschlossen. Der Zweck damals diente zur Hauptsache der Nahrungsergänzung und im weiteren Verlauf auch als Behelfsheim und erst viel später der Freizeitgestaltung, doch schon damals nahm die Freizeit einen hohen Stellenwert bei den Kleingärtnern ein, den

auch dieses wurde in die Satzungen hineingeschrieben.

75 Jahre jung sind wir – nicht alt, denn auch heute fördern wir die Integration und sind auch von unserer sozialen und ökologischen Funktion überzeugt.

Manche sagen eine Parzelle Heimat habe ich hier im Garten und dies sagt eigentlich alles und es sollte auch unser Ziel für die Zukunft sein. Heimat für alle Pächter bieten.

Mit einem freundlichen

„Gut Grün“

Michael Brinsa

Unsere Vereinschronik 75 Jahre 1934 – 2009

Die Entstehung unserer Kleingartenanlage vollzog sich in einer Zeit schwerer Weltwirtschaftskrisen. Der 1. Weltkrieg war verloren und die nachfolgende Inflation führte dazu, dass es in Deutschland über 6 Millionen Arbeitslose gab.

Jedes freie Stückchen Land, als Grabeland genutzt, sowie die Kleintierhaltung trugen wesentlich dazu bei, die größte Not zu lindern und die Versorgung der oft kinderreichen Haushalte mit Naturalien zu verbessern.

In den Gründungsjahren war das Vereinsleben mehr durch Nutzung der „Scholle“ geprägt. Der Garten war noch weit von seinem heutigen Status, der Freizeitnutzung, entfernt.

Der Großverein “Zur Freiheit“, aus der unsere Anlage hervorwuchs, liegt teilweise auf einem ehemaligen Ziegeleigelände. Durch Auffüllung von Asche und einer Mutterbodenschicht entstand hier wieder nutzbares Grabeland. Dieser nicht gewachsene Boden ist für größere Bebauung nicht geeignet und bleibt auch in Zukunft, ein Grüngürtel um das Wohngebiet Gartenstadt.

Das riesige Gelände war schwer überschaubar. Die Regulierung des Dorneburger Baches führte zu einer endgültigen Teilung der Großanlage in den Jahren 1933/34. Das Gelände, getrennt durch die Mühlenstr. behält eine Bruttofläche von rund 5 Hektar. Durch öffentliche finanzielle Zuschüsse gefördert, werden mit Hilfe der Arbeitskraft der Kleingärtner, in Eigenleistung, die ersten Lauben gebaut, Hecken, Sträucher und Bäume gepflanzt und die Wege der Anlage auch für Besucher entsprechend gestaltet.

Im Jahre 1934 wird der Kleingartenverein „Gartenstadt“ genannt und der erste Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:

  • 1. Vorsitzender Gfd. Jagusch
  • 2. Vorsitzender Gfd. Wolf
  • Schriftführer Gfd. Dusterwitz
  • Kassierer Gfd. Brechtken

Am 1. November 1934 wurde mit der Stadt Wanne – Eickel der Pachtvertrag abgeschlossen. Die nachfolgenden Jahre wurden durch den Nationalsozialismus geprägt. Es wurden Jahresmeldungen über die Berufe der Mitglieder, Art und Anzahl der Bäume sowie der gehaltenen Kleintiere gefordert. Es wurde bestimmt, welche Kulturen anzupflanzen sind und wie gedüngt werden sollte.

Der Krieg veränderte das Leben im Verein auf seine Weise. Die Versorgung der Familien mit Obst und Gemüse aus dem Garten und eine umfangreiche Tierhaltung wurden wichtiger denn je.

Aus Gartenlauben wurden Behelfsheime für ausgebombte Familien. Von den Kriegseinwirkungen wurde auch die Anlage nicht verschont. So ist in den Jahren 1944/45 manche Laube und mancher Garten durch Bomben zerstört worden. Nach dem Krieg sind umfangreiche Aufräumarbeiten notwendig. In dieser Zeit wurde das alte Maschinenhaus der früheren Ziegelei als Vereinsheim ausgebaut. Mit öffentlichen Zuschüssen erhält die Anlage 1952/53 eine eigene Wasserleitung. Die Stromleitung als Oberleitung verlegt, runden das Bild einer modernen Kleingartenanlage ab.

In den weiteren Jahren entstand, durch Gemeinschaftsarbeiten, immer mehr eine vorbildliche Anlage in Wanne – Eickel. Die Jährlichen Sommerfeste bekamen einen Volksfestcharakter und gehören bis heute zum festen Bestandteil.

Im August 1959 sieht der Wiederaufbauminister des Landes NRW, in einem Schwerpunktprogramm, erhebliche Zuschüsse für die Anlagensanierung vor. Es handelte sich um 90.000 DM (ca. 45.000 Euro). Weil durch mehrfache Diebstähle erheblicher Schaden entstanden war, stand in Planung, durch Einzäunung, einen geschlossenen Anlagenkomplex zu schaffen.

Das Gartenamt hatte Pläne ausgearbeitet die den Bau eines weitere Kleingärtnerheimes vorsahen. Als Standort sollte die Gartenparzelle gelten auf der das heutige Naturfreundehaus steht. Die Hauptsorge dabei war die Finanzierung. Sie setzte sich aus Mittel des Landes, zur gleichen Höhe Eigenmittel und städtische Zuschüsse zusammen.

Aus Geldmangel wurden die Sanierungspläne vorerst bis 1969/70 auf Eis gelegt. Wieder öffentliches Geld vorhanden schloss man an den alten Vorhaben an. Mit einem Kostenaufwand von 20.000 DM aus Landesmittel und Zuschüssen der Stadt werden in zwei Teilabschnitten die Hecken der Außenanlage durch Holzzäune ersetzt. Die davor liegenden Rabatten sind geschmackvoll bepflanzt worden. Ein notwendig gewordener Parkplatz und ein Kinderspielplatz wurden durch Eigenleistung der fleißigen Kleingärtner errichtet.

Emsiges Werken erfüllt den Kleingarten nun mit einem neuen Charakter, der Freizeitwert für den Stadtmenschen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Es galt, die sinnvolle Kombination von Nutz-, Zier- und Freizeitgarten zu finden. Auftretende Ärgernisse wurden gemeinsam beseitigt. Auch die leidliche Frage des Wasserverbrauchs wurde dahin gelöst, dass die Mitgliederversammlung 1971 beschloss, in jeder Parzelle eine eigene Wasseruhr einzubauen. In jener Versammlung 71 ist eine neue Satzung festgelegt worden. Wichtigster Punkt: Die Anerkennung der Gemeinnützigkeit, diese wurde durch das Finanzamt Wanne – Eickel bescheinigt.

Die Gleichberechtigung machte auch vor den Toren der Kleingärten nicht halt, so hat die Mitgliederversammlung am 12. Dezember 1977 einstimmig die Aufnahme aller Ehegatten beschlossen. Dieser Beschluss galt als vorbildlich im gesamten Verband.

Das wachsende Kommunikationsgefühl der Gartenfreunde ließ das längst zu klein gewordene Vereinsheim aus allen Nähten platzen. Die Mitglieder beschlossen auf ihrer Jahreshauptversammlung 1978 das Vereinsheim um 120qm zu erweitern. Dies setzte eine intensive Planung voraus und die Finanzierung musste gesichert sein. Der am 25.März gestellte Bauantrag wurde am 14.Juli 1978 genehmigt. Die Stadt Herne stellte ein zinsloses

Darlehen in Höhe von 10.000 DM zur Verfügung, der Rest setzte sich aus dem Eigenkapital des Vereins von Beiträgen und Spenden der Mitglieder zusammen. Der Baubeginn mit umfangreichen Ausschachtarbeiten war am 18. August 1978.

Durch die Hilfsbereitschaft der Gartenfreunde konnte schon am 1. Oktober Richtfest gefeiert werden. Die Bauarbeiten konnten auch nicht durch den harten Winter 78/79 gestoppt werden. Nach nur 9-monatiger Bauzeit konnte der neue Vereinsheimanbau, der an dem bestehenden kleinen Heim anschloss, bei einer gebührenden Feier am 1. Juni 1979 eingeweiht werden. Das neue Vereinsheim wird zum Mittelpunkt für Feste, Veranstaltungen,

Frühschoppen und ein Treffpunkt für die aktive und in vielerlei Dingen helfende Frauengruppe.

Eine hervorstechende Vereinsleistung, 1982, war die Verstromung des Anlagenteils Herzogstr. durch Erdverkabelung. Ärger und Stromverlust auf Grund der Oberleitung waren dadurch gebannt.

In der Jahreshauptversammlung im Februar 1983 wurden neue, aktualisierte Vereinssatzungen, die unter anderem auch die Ehegattenmitgliedschaft regelten, beschlossen. Die Kleingartenanlage Gartenstadt e. V. befindet sich im städtischen Besitz. Sie ist im Flächennutzungsplan als Dauerkleingartenanlage ausgewiesen. Der Bestandschutz ist gesichert.

Nach der Fertigstellung und Übergabe des Vereinsheims zu seiner Bestimmung am 1. Juni 1979 und der Verstromung des Anlagenteils Herzogstrasse im Jahr 1982 traten einige Jahre der Besinnung ein.

Das Vereinsheim wurde ein Ort der Besinnlichkeit und Erholung. Beim Frühschoppen wurde über alltägliche Dinge geredet, Gartenfreunde versorgten sich mit neuesten Informationen, andere werkten in ihren Parzellen. Es entstand ein Zustand der Zusammengehörigkeit.

Die jährlichen Vereinsfeiern, wie Sommerfest und Herbstfest wurden dank des neuen größeren Vereinsheims von den Gartenfreunden in einem Rahmen gefeiert wie es vorher nicht möglich war.

Die private Nutzung des Vereinsheims für Mitglieder und Vereinsfremde wurde von den Mitgliedern beschlossen.

Dieses trug nicht nur zur Entlastung des Vereinsbudgets bei, sondern es konnten auch Rücklagen gebildet werden.

Dank dem damaligen Vorstand ins besondere dem 1. Vorsitzenden Siegfried Lüdecke, der mit Beharrlichkeit und Zuversicht auf das Ziel hinarbeitete, war es möglich dieses Vereinsheim in seinem jetzigen Zustand, den Mitgliedern zur Nutzung freigeben zu können.

Sheriff wurde er genannt.

Dieser Name war nicht böse gemeint, sondern damit wurde kundgetan, dass es diesem Mann gelang mit Energie und eisernem Willen gefasste Pläne in die Tat umzusetzen. Auf der Vorstandssitzung vom 28.08.1987 wurde festgestellt dass Gelder für die Wegesanierung in der Höhe von 60.000,00DM bereitstehen würden.

Das hieß grünes Licht für den Beginn der Arbeiten.

Nach einer Zeit von 11 Jahren legte Gfd. Lüdecke sein Amt als 1. Vorsitzender nieder. Er übergab seine Amtsgeschäfte dem gewählten Nachfolger Gfd. Herbert Linka.

Neue Vorstände kamen aber die Herausforderungen blieben und es kamen neue hinzu.

Das Projekt Wegesanierung musste in seiner Planung weitergeführt werden, das Problem war die Finanzierung, trotz eines Budgets von 60.000,00DM.

Der Verein konnte die Kosten nicht aus eigener Kraft bewältigen, so wurde dieser Planungspunkt als Tagesordnungspunkt für die nächste Versammlung vorgesehen.

Entsprechend der Beschlussfassung auf der Mitgliederversammlung vom 19.03.1988, wurde jede Parzelle mit einem Betrag von 150DM belastet. Hiermit konnte die Kanalisierung mit Vernetzung aller Parzellen und die Wegesanierung realisiert werden.

Aus der heutigen Sicht des Umweltschutzes war dieser Schritt zur Anbindung an das Kanalnetz ein weiser Fingerzeig in die richtige Richtung für heutigen Umweltschutz- Bedingungen.

Mit der Durchführung des Projekts Wegesanierung wurde die Firma Heitkamp beauftragt. Als Gartenfreund im KGV Gartenstadt und damaliger Mitarbeiter der Firma Heitkamp, zeichnete sich der Gfd Brauer dadurch aus, dass dank seiner guten Beziehungen in der Firma er dazu beitragen konnte, den finanziellen Kostenrahmen nicht zu sprengen.

Für diesen seinen Einsatz wurde er vom damaligen Vorstand mit der silbernen Vereinsnadel ausgezeichnet. Für die Anbindung an die eigene Laube war jeder Gartenfreund eigenverantwortlich.

Unter der Obhut des amtierenden 1. Vorsitzenden wurden die Arbeiten bis zu ihrer endgültigen Fertigstellung von seiner Person begleitet.

Die 80ziger waren geprägt durch den Wunsch der alten Anlage ein moderneres Gesicht zu geben sowie den Gartenfreunden einen gemütlichen Ort für Treffs mit der Familie oder für jährliche Vereinsfeiern bereitzustellen.

Diese Gedanken sind Dank der Mitarbeit aller Gartenfreunde durch die großzügige Erweiterung des Vereinsheim und der Wegesanierung umgesetzt worden.

Der Anbruch der 90er Jahre begann, alte vertraute Gesichter verschwanden.

Neue Gartenfreunde kamen hinzu.

Schon Anfangs der 90er Jahre machte sich bemerkbar, dass Nachfolger für frei gewordene Gärten kaum zu finden waren.

Dieses Problem bezog sich auch auf andere Kleingärtnervereine. In den weiteren Jahren bis zum Jahr 2000 trat Ruhe in den Reihen der Gartenfreunde ein.

Nach den von viel Vereinsarbeit geprägten 80zigern konnte sich jetzt jeder Gartenfreund auf seine eigene Parzelle konzentrieren.

Als Vorsitzende des Vereins in dem Zeitraum der 90er wurden die Gartenfreunde Herbert Linka , Horst Kloß und Hans-Joachim Wille genannt.

Der Gartenfreund Horst Kloß ist leider verstorben. Gartenfreund Wille verließ später freiwillig den Verein.

Das Vereinsheim blieb weiterhin ein beliebter Treff für einen Plausch an der Theke, oder in einer zünftigen Skatrunde.

Das nächste große Ereignis nahte mit großen Schritten, es war der Wechsel ins nächste Jahrhundert.

Das Jahr 2000 wurde erreicht und auch das kommende Jahrzehnt schickte sich an in den gleichen ruhigen Bahnen zu verlaufen wie die 90er.

In den jährlichen Jahreshauptversammlungen wurden die Mitglieder über Planungen fürs laufende Jahr vom jeweiligen ersten Vorsitzenden unterrichtet. Der Kassierer stellte in seinem Kassenbericht die Einnahmen und Ausgaben des zurück liegenden Jahres dar.

Bis zum Jahre 2003, der amtierende Vorstand legte auf Druck der Versammlung alle Ämter nieder und der Verein stand erstmals ohne Vorstand da.

Der Verein ohne Vorstand das hatte es in der Vereinsgeschichte noch nicht gegeben.

Unter dem Eindruck der Geschehnisse des letzten Jahres waren die Gartenfreunde geschockt und wie gelähmt.

Was sollte man machen, der Verein war fast pleite. Im Moment tat sich nichts, das Geschehene musste erst verarbeitet werden.

Am 22.11.2003 trafen sich die Mitglieder des KGV Gartenstadt um über die Situation im Verein zu beraten.

Gartenfreund Wolfgang Brauer teilte unter anderem mit, dass er mit tatkräftiger Hilfe versuchen würde, die Durchsicht der Belege und Aufarbeitung der Kassenbücher voran zu treiben, um eine Übersicht der jetzigen Geschäftslage des Vereins zu haben.

Teilweise hätte er schon mit der Arbeit begonnen. Ein Notvorstand musste bestimmt werden, der die weiteren Geschicke des Vereins in die Hand nahm.

Gartenfreund Klaus Mruck übernahm das Amt des Gremiumssprechers.

Weitere Personen wirkten mit, Roswitha Wasmuth, Wolfgang Brauer und Michael Brinsa.

Von der Versammlung wurde das Versammlungsprotokoll einstimmig angenommen.

Die nächste Jahreshauptversammlung wurde für den 24.01.2004 einberufen. Das Highlight der Vereinsgeschichte.

Zur Hauptversammlung am 24.01.2004 waren fast alle Mitglieder des KGV Gartenstadt erschienen um neu über den desolaten Zustand des Vereins informiert zu werden.

Zur Erinnerung ein paar Zeilen aus dem Protokoll dieser Jahreshauptversammlung.

Der Vorsitzende des Gremiums (Notvorstand) Klaus Mruck eröffnete gegen 16:10 Uhr die Mitgliederversammlung und war erfreut über die sehr gut besuchte Mitgliederversammlung.

Die große Beteiligung an dieser so wichtigen Vereinsveranstaltung zeigt, dass mit dem heutigen Tage an eine grundlegende Erneuerung in der Vereinsführung erwartet wurde.

Es galt, aufgrund des geschlossenen Abtritts des bisherigen Vorstands am 04.10.2003, zum gegebenen Tagesordnungspunkt einen neuen Vorstand zu wählen, um die Vereinsgeschäfte wieder in geordnete Bahnen zu lenken.

Da nicht alle Unterlagen übergeben wurden, kamen immer neue Schwierigkeiten auf den Notvorstand zu, es mussten Verträge verlängert oder neu abgeschlossen werden. Das Finanzamt meldete sich mit Forderungen.

Das herunter gewirtschaftete Vereinsheim konnte in den letzten Monaten durch Neuformierung wieder in einen guten Zustand versetzt werden. Zur allgemeinen Finanzsituation übernahm Gfd Wolfgang Brauer das Wort. Die Finanzlage sei sehr schlecht, alle Zahlen seien mehr oder weniger ungültig.

Das waren nur einige Details zum damaligen Zustand des Vereins.

Bei den Vorstandswahlen entschieden die Mitglieder einstimmig zum

  • 1. Vorsitzenden den Gfd. Klaus Mruck,
  • 2. Vorsitzenden Gfd Michael Brinsa
  • Kassierer
  • Lothar Smolka
  • Schriftführer(in) Roswitha Wasmuth

Der neu gewählte 1. Vorsitzende Gfd Klaus Mruck sprach von harten Zeiten in der zukünftigen Vereinsarbeit. Neue Gedanken und Ideen wären nötig zur Bewältigung der

Vergangenheit und der Zukunft. Zur Aufarbeitung und Neuordnung des Vereins wurde öfter zu einer Mitgliederversammlung eingeladen.

Die nächste fand am 05.06.2004 statt, auf der einige Maßnahmen zur Gesundung getroffen wurden.

Es wurde beschlossen, das jede Parzelle in der Zeit von 2004 bis 2007 mit einen zusätzlichen Betrag von 50€ belastet würde.

Dieser Beschluss wurde von der Versammlung genehmigt. Beim alten Vorstand wurden bei Pflichtstunden unterschiedliche Beträge abgerechnet. Deshalb wurde wieder wie früher eine einheitliche Abrechnung eingeführt und alle Absprachen bezüglich der Pflichtstunden für nichtig erklärt.

Auf den Versammlungen und in Gesprächen unter den Gartenfreunden war die Bereitschaft Aller zu spüren, diese Krise zu bewältigen.

Überall wo Menschen miteinander arbeiten kann es Differenzen geben.

Dieses Problem ergab sich im derzeitigen Vorstand. Es wurde wieder eine Mitgliederversammlung einberufen

(12.11.2005) und neu gewählt. Dieser Vorstand ist, bis auf turnusmäßige Neuwahlen bis heute im Amt und leitet die Vereinsgeschicke zur Zufriedenheit vieler Mitglieder.

Als nächstes großes Projekt ist die Sanierung der maroden Wasserleitung in Angriff genommen worden. Der erste Teil wurde bereits fertig gestellt und soll in den nächsten Jahren Schritt für Schritt bis zur Komplettsanierung inklusiv der Wege am Ende der Baumaßnahmen erfolgen.

Wer jetzt erwartet hätte, dass in dieser Chronik ausführlich über die Tiefen des Vereines berichtet wird, sollte bedenken, dass alle ehemaligen Vorstandsmitglieder viel Freizeit geopfert haben und engagiert in ihre Aufgabe gestartet sind. Außerdem ist es erfreulich

in der Geschichte nachzulesen, dass kein Tal tief genug war und kein Weg zu beschwerlich um wieder nach oben zu kommen.

Neben den herausragenden Ereignissen der letzten 75 Jahre gab es eine Vielzahl an nicht so spektakulären Begebenheiten die den Verein geprägt haben. Die uneigennützige Mitarbeit der Gartenfreunde hält einen Verein lebendig und lebensfähig. Den nicht namentlich genannten Gartenfreunden und freiwilligen Helfern, die durch ihre Hilfsbereitschaft und Aktivitäten hervortraten, sei in dieser Chronik besonderer Dank gewidmet. Möge der Vereinsgeist auch in der Zukunft richtungweisend sein.

Anmerkung: Die Vereinsgeschichte kann nicht unbedingt als vollständig betrachtet werden da viele Unterlagen verloren gegangen sind.

Viele derjenigen Gartenfreunde die den Verein aufgebaut und den Zusammenhalt gesucht haben, sind verstorben oder aus Altersgründen ausgeschieden, unsere Aufgabe soll es sein deren Vermächtnis zu erhalten und fortzuführen.

Auch für die Zukunft des Vereins ein

Gutes Gut Grün.